Newsroom

Der Weg zu nachhaltigem Wirtschaften

Viele Unternehmen und Organisationen auf der ganzen Welt behaupten, dass sie Nachhaltigkeit anstreben. Doch wie sieht Nachhaltigkeitsarbeit in der Praxis aus und wie können Unternehmen an einen Punkt gelangen, an dem sie diesbezüglich etwas bewirken? In dieser Ausgabe werden wir mit zwei Spezialisten des Beratungsunternehmens Trossa sprechen, die täglich an solchen Themen arbeiten.

MEHR ARTIKEL ZU DIESEM THEMA:

Trossa mit Sitz in Stockholm, Schweden, bietet Beratungsdienstleistungen zur nachhaltigen Entwicklung für Unternehmen und Organisationen an. Ihre Kunden sind sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor und in vielen verschiedenen Branchen tätig.

„Wir arbeiten ganzheitlich mit einer weiten Perspektive und können in vielen Bereichen hochspezialisierten Service anbieten. Zum Beispiel im Bereich Nachhaltigkeitsstrategien, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Chemikalieneinsatz, Klimaschutz, Nachhaltigkeit im Einkauf und in einer Reihe spezifischer Branchen“, so Mia Barkland, CEO von Trossa.

„Wir alle haben ein gemeinsames Nachhaltigkeitsziel: Wir wollen, dass jeder ein gutes Leben führen kann, ohne die Ressourcen übermäßig zu beanspruchen und ohne das Klima und die Umwelt zu schädigen.“

Mia Barkland
CEO, Trossa
Mia Barkland, Trossa

Wie definiert Trossa Nachhaltigkeit?

„Kurz gesagt, geht es darum, echte Werte zu schaffen, die langfristig funktionieren. Nachhaltige Entwicklung erfüllt die Bedürfnisse der Menschheit im Rahmen dessen, was unser Planet leisten kann“, meint Mia Barkland. „Wir alle haben ein gemeinsames Nachhaltigkeitsziel: Wir wollen, dass jeder ein gutes Leben führen kann, ohne die Ressourcen übermäßig zu beanspruchen und ohne das Klima und die Umwelt zu schädigen.

Um dorthin zu gelangen, müssen sich alle Akteure – Unternehmen, Organisationen, Einzelpersonen und Staaten – dazu verpflichten, innerhalb bestimmter Nachhaltigkeitsparameter bzw. -bereiche zu arbeiten, die es den Menschen ermöglichen, ihr Leben so zu leben, dass der Planet nicht irreparabel geschädigt wird.

Die Wissenschaft sagt uns, dass dies möglich ist, aber nur dann, wenn wir nicht so weiterleben wie bisher. Alle Unternehmen müssen sich mit den Änderungen befassen, die notwendig sind, um ihre Aufgabe beim Thema Nachhaltigkeit zu erfüllen. Nur so können sie langfristig erfolgreich bleiben“, unterstreicht Mia Barkland.

Nachhaltigkeit – weit mehr als nur ein Umweltthema

Ihre Kollegin, Beraterin Iris Tolonen, betont, dass Nachhaltigkeit weit über Umweltaspekte hinausgeht.

„Soziale Probleme und die Finanzwirtschaft hängen eng mit der Umweltproblematik zusammen. Der Planet setzt Grenzen, aber Innovation und wirtschaftliche Entwicklung können innerhalb des vorgegebenen Rahmens zu Wohlstand und Erfolg führen, solange die Lösungen umweltfreundlich sind“, sagt sie.

Iris Tolonen, Trossa

„Es gibt noch viel zu tun. Denn wenn die Nachhaltigkeitsthemen in die Geschäftsstrategien integriert sind, müssen sie auch umgesetzt werden und Ergebnisse liefern.“

Iris Tolonen
Beraterin, Trossa

Auf dem UN-Gipfel vor fünf Jahren verabschiedeten die Staats- und Regierungschefs der Welt die Agenda 2030 der Vereinten Nationen. In dem Aktionsplan sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung festgelegt, die bis 2030 erreicht werden sollen.

„Mit diesen globalen Zielen haben die Unternehmen und Organisationen einen konkreten Bezug für ihre eigene Nachhaltigkeitsarbeit. Sie sind Ausgangspunkt für die Festlegung ihrer eigenen Ziele und Strategien. Die Agenda 2030 macht es einfacher, sich auf bestimmte Themen zu konzentrieren“, so Iris Tolonen.

Die beiden Kolleginnen von Trossa sind der Ansicht, dass die globalen Ziele zu einer neuen Haltung in Unternehmen beigetragen haben: Denn bei der Nachhaltigkeitsarbeit geht es nicht nur darum, sich „angemessen zu verhalten“. Jetzt geht es auch um existenzielle Themen, zum Beispiel, wozu das Unternehmen überhaupt da ist und welche Werte es schafft.

Die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung

FN:s globala mål

Im Jahr 2015 einigten sich die Staats- und Regierungschefs der Welt auf 17 globale Ziele und auf die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Die Agenda 2030 stellt eine Verpflichtung dar, die Welt bis 2030 in eine nachhaltige und faire Zukunft zu führen. Dazu sollen die Armut beendet, Ungleichheit und Krankheiten bekämpft, Frieden gefördert, die Umwelt geschützt und dringende Maßnahmen gegen den Klimawandel umgesetzt werden. Um die Ziele zu erreichen, ist es wichtig, dass alle Akteure mitmachen.

„Als Trossa vor zehn Jahren begann, wurde viel darüber gesprochen, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen und Nachhaltigkeit in Geschäftsstrategien und -abläufe zu integrieren. Jetzt habe ich den Eindruck, dass es tatsächlich geschieht. Unternehmen konzentrieren sich auf die Frage, was das für sie konkret bedeutet, welche Aspekte oder Dimensionen am wichtigsten sind und mit welchen Maßnahmen sie die größten Wirkungen erzielen können“, meint Mia Barkland.

Die Bedeutung einer klar-definierten Nachhaltigkeitsstrategie

Auch wenn einige Aspekte jeden betreffen, wie z. B. der Klimawandel und die damit verbundenen Risiken, ist es heutzutage üblich, zunächst eine Machbarkeitsanalyse durchzuführen, um herauszufinden, welchen spezifischen Risiken das Unternehmen ausgesetzt ist oder sein wird und wie es seinen positiven Beitrag leisten kann. Es ist wichtig, dass an einer solchen Analyse auch externe Akteure wie Lieferanten und Kunden und natürlich die Mitarbeiter beteiligt werden. Nur so kann herausgefunden werden, welche Nachhaltigkeitsthemen für das Unternehmen am wichtigsten sind und welche Aspekte verbessert werden können.

„Weitsichtige Unternehmen wissen genau, dass sie ohne eine klare Nachhaltigkeitsstrategie riskieren, mit den Anforderungen des Umfeldes in Konflikt zu geraten. Sie streben ein umfassendes und präzises Verständnis an, wie sich ihre Geschäftstätigkeit auf die Welt insgesamt auswirkt und übernehmen ihre Verantwortung sehr fokussiert und faktenbasiert“, so Mia Barkland.

Jeder, der seine Hausaufgaben nicht macht, läuft Gefahr, im heutigen Marktumfeld bestraft zu werden, unabhängig davon, in welcher Branche er tätig oder wie groß er ist. Neben drohenden Kundenverlusten wird es möglicherweise schwerer, Rohstoffe und Kapital zu beschaffen. Es könnte teurer werden, Geld zu leihen und schwieriger, gute Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden.

„Unternehmen wollen nicht nur Risiken minimieren, sondern auch Geschäftschancen wahrnehmen. Sie wollen sich beteiligen und einen positiven Beitrag leisten, nicht nur in Bezug auf Arbeitsmethoden und Geschäftsabläufe, sondern auch, was die Kundenangebote betrifft. Immer mehr Unternehmen schauen nun über ihren eigenen Tellerrand hinaus und beziehen die gesamte Wertschöpfungskette in ihre Anforderungen und in die Suche nach neuen Möglichkeiten ein“, so Iris Tolonen.

Negative CO2-Emissionskurve

Auch wenn sich die Nachhaltigkeitsarbeit im Allgemeinen verbessert hat, sind nicht notwendigerweise alle Unternehmen nachhaltiger geworden. Aus globaler Sicht geht die Entwicklung immer noch in die falsche Richtung, zum Beispiel im Hinblick auf die Kohlendioxidemissionen.

Graf som visar ett genomsnittligt månatligt medelvärde för koldioxid globalt.
Der Graph zeigt das monatliche mittlere Kohlendioxid, das global über die Meeresoberfläche gemittelt ist. Quelle: Earth System Research Laboratories

„Es gibt noch viel zu tun. Denn wenn die Nachhaltigkeitsthemen in die Geschäftsstrategien integriert sind, müssen sie auch umgesetzt werden und Ergebnisse liefern. Daher ist es wichtig, konkrete Aktionspläne zu entwickeln und die Arbeit weiterzuverfolgen“, betont Iris Tolonen.

„In den letzten Jahren hat der Finanzsektor erkannt, dass außerfinanzielle Probleme die Finanzwirtschaft in Zukunft ernsthaft beeinträchtigen werden. Investoren interessieren sich für Nachhaltigkeitsthemen auf ganz neue Weise.“

Mia Barkland
CEO, Trossa

Angesichts der globalen Ziele der Vereinten Nationen bis 2030 wurde der kommende Zeitraum als die Dekade der Ergebnisse bzw. „Decade of Delivery“ bezeichnet. Zugegebenermaßen besteht die Gefahr, dass durch die Coronakrise ein Großteil der bisher umgesetzten positiven Entwicklungen wieder zunichte gemacht wird. Denn die Krise hat generell die Aufmerksamkeit von vielen entscheidenden Themen abgezogen. Doch werden Regierungen, Unternehmen und Organisationen auf der ganzen Welt in den nächsten zehn Jahren gezwungen sein, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen. Auch andere Faktoren drängen in diese Richtung.

„In den letzten Jahren hat der Finanzsektor erkannt, dass außerfinanzielle Probleme die Finanzwirtschaft in Zukunft ernsthaft beeinträchtigen werden. Investoren interessieren sich für Nachhaltigkeitsthemen auf ganz neue Weise und erwarten von Unternehmen, dass sie ihre Herangehensweise an Risiken beispielsweise in Bezug auf Klima, Arbeitsbedingungen und Konfliktmineralien transparent machen. Wir stellen fest, dass sich diese Faktoren bereits auf die Aktienwerte auswirken“, sagt Mia Barkland.

„Auch die Fähigkeit, neue Mitarbeiter zu gewinnen und vorhandene zu halten, ist zu einem starken Motivationsfaktor geworden. In allen Branchen spielt nun das Employer Branding eine wichtige Rolle bei der Motivation für eine solide Nachhaltigkeitsarbeit. Auch die Einkaufsabteilungen sind interessierter und motivierter geworden. Die Kunden stellen Anforderungen und haben Fragen an ihre Lieferanten“, fährt Iris Tolonen fort.

Globale Zusammenarbeit entscheidend für positive Ergebnisse

Auch wenn es Unterschiede zwischen Ländern und Regionen gibt, ist das Gesamtbild weltweit und in verschiedenen Branchen identisch.

„Überall passiert etwas, und die globalen Spielregeln werden jetzt durch die Agenda 2030 verkörpert“, betont Mia Barkland.

Das hat auch mit den globalen Wertschöpfungsketten zu tun. Die Umsetzung von Strategien und das Erreichen positiver Ergebnisse erfordern globale Zusammenarbeit.

„Auch die Fähigkeit, neue Mitarbeiter zu gewinnen und vorhandene zu halten, ist zu einem starken Motivationsfaktor geworden. In allen Branchen spielt nun das Employer Branding eine wichtige Rolle bei der Motivation für eine solide Nachhaltigkeitsarbeit.“

Iris Tolonen
Beraterin, Trossa

„Wir sehen heute im Bereich der Nachhaltigkeit einen deutlichen Trend hin zu einer stärker integrierten Zusammenarbeit. Jeder ist Teil der Wertschöpfungskette des anderen und alle stellen einander ihre Anforderungen. Aktive Nachhaltigkeitsarbeit ist heute eine Grundvoraussetzung, um vom Markt auch nur als Akteur angesehen zu werden. Daher nimmt die Zusammenarbeit immer mehr zu und man wird auch für die Wettbewerber transparenter. Da sich alle im selben Transformationsprozess befinden, wird es einfacher, gute Beispiele miteinander zu teilen“, sagt Mia Barkland.

„Für Investoren, die Unternehmen längerfristig bewerten, ist es wichtig, dass vor Ort Managementsysteme angewandt werden und die Risiken in der Wertschöpfungskette beherrschbar bleiben. Management und Mitarbeiter müssen an Nachhaltigkeitsfragen genauso arbeiten wie an anderen geschäftskritischen Themen. Auch der Vorstand muss einbezogen werden“, sagt Iris Tolonen.

Ressourcennutzung als Herausforderung für die Elektronikbranche

Betrachtet man die Elektronikindustrie genauer, so ergibt sich ein Paradoxon, da die fortschreitende Digitalisierung eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung ist, während die Branche gleichzeitig vor großen Herausforderungen steht, beispielsweise im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch.

NCAB Group design guidelines
Die Leiterplatten-Designrichtlinien von NCAB erleichtern den Einstieg und können während der Designphase als Checkliste verwendet werden.

„Es ist entscheidend, dass unsere Wirtschaft zirkulärer wird, damit einmal genutzte Ressourcen recycelt und wiederverwendet werden können. Elektronikprodukte haben jedoch eine kurze Lebensdauer und es ist oft teuer und kompliziert, gebrauchte Elektronikmaterialien zu recyceln. Daher müssen Nachhaltigkeitsaspekte bereits in der Designphase berücksichtigt werden. Denn mit dem richtigen Design kann das Recycling von Metallen, Mineralien und Kunststoffen vereinfacht und die Menge an verwendeten Materialien minimiert werden. Wann immer möglich, sollten sich die Entwickler der Branche bei der Wahl der Materialien für umweltfreundliche Optionen entscheiden“, meint Mia Barkland.

„Ein weiteres zentrales Thema ist die Rohstoffkette. Es ist wichtig, die Verwendung von Konfliktmineralien zu kontrollieren und Anforderungen festzulegen, um deren Einsatz zu reduzieren. Darüber hinaus bestehen erhebliche Risiken für die Gesellschaft, wenn die Produktion in Ländern mit schlechter Menschenrechtsbilanz angesiedelt ist. Die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks beim Transport ist ebenfalls ein wichtiges Thema für die Branche, da Rohstoffe, Komponenten und Produkte häufig um die ganze Welt verschifft werden, bevor die Waren beim Verbraucher ankommen“, sagt Iris Tolonen.

„Es ist entscheidend, dass unsere Wirtschaft zirkulärer wird, damit einmal genutzte Ressourcen recycelt und wiederverwendet werden können. Elektronikprodukte haben jedoch eine kurze Lebensdauer und es ist oft teuer und kompliziert, gebrauchte Elektronikmaterialien zu recyceln. Daher müssen die Nachhaltigkeitsaspekte bereits in der Designphase berücksichtigt werden.”

Mia Barkland
CEO, Trossa

„In einer Welt, in der die Bevölkerung wächst und deren Mittelschicht proportional noch schneller wächst, müssen wir ressourceneffizienter werden und die Abfallmenge reduzieren. Noch bevor ein Produkt hergestellt wird, müssen wir uns fragen, wie es zirkulärer werden kann – und wie das Produkt genutzt wird, bevor es verbraucht ist“, schließt Mia Barkland.

Expertentipps für Unternehmen, die nachhaltig arbeiten möchten

  • Führen Sie im Dialog mit all Ihren Stakeholdern eine Machbarkeitsstudie durch und ermitteln Sie Ihre wichtigsten Themen und die Anforderungen, die an Sie gestellt werden.
  • Integrieren Sie die Nachhaltigkeitsthemen in Ihr Geschäftsmodell.
  • Berücksichtigen Sie sowohl die Chancen als auch die Risiken. Welche positiven Aspekte vermitteln Sie derzeit und wie können Sie Veränderungen zum Besseren voranbringen?
  • Vergessen Sie nicht die kleineren, einfacheren Dinge. Es ist wichtig vorzuleben, wozu man andere motivieren möchte.
  • Wagen Sie sich an mutige Ziele, die wirklich etwas bewirken.
  • Betrachten Sie Nachhaltigkeit nicht als Widerspruch zur Rentabilität. Um auf lange Sicht nachhaltig zu sein, muss ein Unternehmen auch hier und jetzt Einnahmen erzielen.

Nachhaltiges Wirtschaften – eine Überlebensstrategie

Seit vielen Jahren arbeitet die NCAB Group unter anderem mit Hilfe von Trossa aktiv daran, ihre Geschäftsabläufe nachhaltiger zu gestalten. Die Nachhaltigkeitsmanagerin der Gruppe, Anna Lothsson, beantwortet einige Fragen zu dieser Arbeit.

Welche Bedeutung hat nachhaltiges Wirtschaften für NCAB?
„Nachhaltiges Wirtschaften ist eine Überlebensstrategie, mit der unser Unternehmen auch in Zukunft existieren kann. Wir wollen unsere Geschäfte auf lange Sicht nachhaltig gestalten, um Wachstum und Rentabilität für NCAB, unsere Kunden, Lieferanten und Investoren zu schaffen. Wir sind auch in der Verantwortung, global zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Ein zuverlässiger und verantwortungsbewusster Partner und ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, ist eine wichtige Voraussetzung dafür.“

Anna Lothsson

„Nachhaltiges Wirtschaften ist eine Überlebensstrategie, mit der unser Unternehmen auch in Zukunft existieren kann.”

Anna Lothsson
Sustainability Manager, NCAB Group

Wie würden Sie den Nachhaltigkeitsansatz von NCAB beschreiben?
„Wir arbeiten strukturiert, um das Geschäft in eine nachhaltige Richtung zu entwickeln. Deshalb haben wir uns bei unserem Ansatz an der Norm ISO 26000 als Leitfaden orientiert. Sie deckt sowohl ökologische als auch soziale und ethische Aspekte ab. In Kombination mit dem Dialog mit unseren Stakeholdern hat sie uns dabei geholfen herauszufinden, auf welche Themen wir uns konzentrieren müssen. Wir haben eine Strategie entwickelt, die eine Reihe von Schwerpunktbereichen und Zielen für unsere Nachhaltigkeitsarbeit innerhalb der Logistikkette sowie gegenüber Mitarbeitern und Kunden festlegt. Außerdem ist die Nachhaltigkeit nicht etwas, an dem wir separat arbeiten, sondern sie wird wie andere vorrangige Themen in unsere Abläufe und Prozesse integriert.

NCAB sagt, dass sie das Thema Nachhaltigkeit aus Sicht der Wertschöpfungskette angehen. Was bedeutet das?
„Bei der Entwicklung und Führung unseres Unternehmens konzentrieren wir uns darauf, Wert für unsere Stakeholder zu schaffen und die volle Verantwortung dafür zu übernehmen. Es ist wichtig, in der Lage zu sein, die Wertschöpfungskette zu beschreiben, den physischen Warenfluss und die Aktivitäten zu definieren, die einen Mehrwert für die Angebote des Unternehmens schaffen – und damit für unsere Stakeholder, zum Beispiel unsere Kunden und Mitarbeiter. Dieser Ansatz hilft uns, die Möglichkeiten zu erkennen, die uns zur Verfügung stehen, um positive Veränderungen voranzubringen und die Risiken negativer Auswirkungen innerhalb und außerhalb unseres Geschäftsbereichs zu minimieren.”

Könnten Sie Ihren Ansatz konkreter beschreiben?
„In der Designphase unterstützen wir unsere Kunden bei der Optimierung des Leiterplatten-Designs hinsichtlich der Produktzuverlässigkeit und in Bezug auf die Fertigung. Dabei unterstützen unsere Ingenieure den Designprozess bei den Kunden in Einzelgesprächen, durch Seminare, in Kunden-Meetings oder über unsere Website, auf der unsere Design-Richtlinien zur Verfügung stehen. Denn ein optimiertes Leiterplatten-Design verringert den Ausschuss und spart Material, Wasser, Strom und Chemikalien in der Produktion. In den Fabriken trägt unsere Arbeit zu sozialer Verantwortung, Umweltschutz und Qualität zur eigenen Nachhaltigkeitsarbeit des Kunden bei und minimiert die Risiken in der Logistikkette.

Hållbarhetsrevision i fabrik.
Die Kontrolle der Handhabung und Lagerung von Chemikalien ist Teil unserer Nachhaltigkeit.

In Zusammenarbeit mit unseren Produktionspartnern konzentrieren wir uns auf Qualität, soziale Verantwortung und Umweltverantwortung in der Logistikkette. Bei regelmäßigen Prüfungen vor Ort prüfen wir Aspekte wie Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Gesundheit und Sicherheit, Materialien (chemische Inhaltsstoffe und Konfliktmineralien), Chemikalienmanagement, Abfall- und Recyclingmanagement, Geschäftsethik und Qualität. Diese Prüfungen werden von Mitarbeitern unseres Factory Management Teams durchgeführt. Dazu gehört auch das Nachverfolgen eventueller Abweichungen und Verbesserungsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass sie umgesetzt werden.

Wir sind ein wissensbasiertes Unternehmen und unser Erfolg resultiert aus unserer Arbeit und dem Engagement unserer Mitarbeiter. Wir bieten eine breite Palette an Entwicklungsmöglichkeiten sowohl für den Einzelnen als auch für das Team an, unter anderem in Form von internen Schulungen. Außerdem legen wir großen Wert auf Führung, Teambildung, Ethik und Gleichbehandlung. Unsere Follow-ups finden in Einzelgesprächen und Mitarbeiterbefragungen statt. Die ermittelten Indizes für Engagement, Führung und Kooperationsfähigkeit sind wichtige Kennzahlen für unsere Unternehmensführung.”

„Wir sind ein wissensbasiertes Unternehmen und unser Erfolg resultiert aus unserer Arbeit und dem Engagement unserer Mitarbeiter. Wir bieten eine breite Palette an Entwicklungsmöglichkeiten sowohl für den Einzelnen als auch für das Team an.“

Anna Lothsson
Sustainability Manager, NCAB Group

Inwiefern trägt NCAB zur Erreichung der globalen Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung bei?
„Als die Agenda 2030 auf den Weg gebracht wurde, hatten wir bereits ein strukturiertes Nachhaltigkeitsprogramm mit Strategie und definierten Zielen implementiert. Die globalen Ziele haben uns jedoch eine bessere Vorstellung und ein besseres Verständnis dafür gegeben, dass wir alle in der Verantwortung stehen, zur globalen nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Diese Ziele unterstützen uns dabei, auf dem richtigen Weg zu bleiben, wenn wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie und die Maßnahmen weiterentwickeln, um zu einer besseren Zukunft für alle beizutragen. Deshalb haben wir das Unternehmen 2019 einer Prüfung unterzogen, um festzustellen, welche der in der Agenda 2030 enthaltenen Ziele und Unterziele für uns relevant sind. Wir leisten hauptsächlich Beiträge zu neun dieser Ziele.“

Welche Meilensteine bei der Nachhaltigkeitsarbeit für 2019 möchten Sie besonders hervorheben?
„Abgesehen von der erwähnten Analyse im Zusammenhang mit der Agenda 2030 führen wir weiterhin kontinuierlich Nachhaltigkeitsprüfungen in den Fabriken durch. Bei unseren Mitarbeitern haben wir uns auf Schulungen konzentriert und im November 2019 haben wir eine neue digitale Plattform für Lernen und Entwicklung eingeführt – die NCAB Academy. Für unsere Mitarbeiter ist es jetzt einfacher, ihre Fertigkeiten kontinuierlich weiterzuentwickeln und ihr Wissen mit Kollegen in anderen Ländern auszutauschen. Außerdem ist die Plattform ein hervorragendes Instrument, das wir für neue Mitarbeiter einsetzen, um ihnen unsere Unternehmenskultur und unsere Arbeitsmethoden zu vermitteln. Dies gilt insbesondere auch bei der Integration von Unternehmen, die von der NCAB Group erworben werden.

Nikolina Strezovska Dimidjijevski, PCB Engineer NCAB Group Sweden
Nikolina Strezovska Dimidjijevski, Leiterplatteningenieurin der NCAB Group Sweden, teilt unser Leiterplatten-Wissen in Kundenseminaren mit, um die Entwicklung zuverlässiger Leiterplatten zu unterstützen.

In 152 Technologieseminaren und neun Nachhaltigkeitsseminaren haben wir mit unseren Kunden weltweit Wissen ausgetauscht. Diese Arbeit wurde im Jahr 2020 fortgesetzt. Wegen der aktuellen Situation wurden die Seminare in diesem Jahr bisher online abgehalten.

Ich möchte auch erwähnen, dass sich die Ergebnisse in der Mitarbeiterbefragung 2019 von einem bereits damals hohen Niveau aus noch weiter verbessert haben. Hierbei ist die Kundenzufriedenheit, auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit, auf einem hohen Niveau geblieben.”

„Zweifellos ist unsere größte Herausforderung für die Zukunft, unseren negativen Einfluss auf das Klima besser in den Griff zu bekommen und Maßnahmen zu ergreifen, um diese Auswirkungen zu verringern.”

Anna Lothsson
Sustainability Manager, NCAB Group

Was sind künftig die größten Herausforderungen der NCAB Group?
„Zweifellos ist unsere größte Herausforderung für die Zukunft, unseren negativen Einfluss auf das Klima besser in den Griff zu bekommen und Maßnahmen zu ergreifen, um diese Auswirkungen zu verringern. Wir wissen, dass die von uns verursachten Treibhausgasemissionen hauptsächlich aus den Herstellungs- und Transportprozessen stammen. Aber wir müssen genauer untersuchen und feststellen, wo genau sie in unseren Prozessen entstehen, wie groß sie sind und was wir tun können, um sie zu reduzieren. Dazu möchten wir das Treibhausgasprotokoll verwenden, um die Emissionen in unserer gesamten Wertschöpfungskette abzubilden. Das Erfassen aller Daten ist eine echte Herausforderung, aber wir werden uns bemühen, alles Messbare zu ermitteln und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Weitere Informationen zu unserer Nachhaltigkeitsarbeit finden Sie im Nachhaltigkeitsbericht der NCAB Group (PDF).”

Tipps von Anna Lothsson für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsarbeit

  • Verankern Sie die Arbeit im Firmenvorstand.
  • Ernennen Sie eine Führungskraft auf Leitungsebene zur Ausführung der Arbeit.
  • Entwickeln Sie eine Strategie und integrieren Sie die Arbeit als selbstverständlichen Teil der Geschäftsaktivitäten.
  • Verwenden Sie nach Möglichkeit Methoden, die sich bereits in anderen Bereichen bewährt haben.
  • Nutzen Sie einen Standard, um einen strukturierten Ansatz zu entwickeln.
  • Stellen Sie ausreichende Ressourcen für die Aufgabe bereit.
  • Seien Sie hartnäckig und verfolgen Sie kontinuierlich die Fortschritte.
  • Transparenz ist positiv. Haben Sie keine Angst davor, auf Mängel und Verbesserungspotenzial hinzuweisen.